Einkommensverteilung & Armut
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Inhaltsübersicht:
- Gesamtwirtschaftliche Einkommensverteilung
- Tarifbindung, Tarifverdienste, Mindestlöhne
- Bruttoverdienste
- Niedriglöhne
- Brutto- und Nettoverdienste nach Abzug von Steuern und Beiträgen
- Brutto-/Nettoverdienste und Grundsicherungsniveau
- Haushaltseinkommen
- Einkommensarmut
- Überschuldung
- Vermögensverteilung
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Gesamtwirtschaftliche Einkommensverteilung
Entwicklung von Bruttolöhnen, Unternehmens- und Vermögenseinkommen 1995 - 2023
Nach der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung lässt sich die Verteilung des Sozialprodukts in Einkommen aus abhängiger Arbeit sowie Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen unterteilen. Die Gewinneinkommen sind lange Zeit deutlich stäker angestiegen als die Arbeitnehmereinkommen. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend nur zwischenzeitlich gebrochen. Mittlerweile steigen die Gewinneinkommen wieder stärker als die Löhne.
Entwicklung von Sozialprodukt und Arbeitnehmereinkommen 1995 - 2023
Die Arbeitnehmereinkommen sind seit Mitte der 1990er Jahre deutlich schwächer gestiegen als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und das Volkseinkommen. Und die preisbereinigten Nettorealeinkommen sind über mehrere Jahre hinweg sogar weitgehend konstant geblieben. Seit 2015 zeigen sich jedoch wieder Zuwächse. Die Corona-Krise markierte allerdings einen Einbruch, der sich inwzischen aber wieder eingeebnet hat.
Entwicklung der strukturbereinigten Lohnquote 1995 - 2023
Die bereinigte Lohnquote (Anteil der Löhne am Volkseinkommen) weist einen schwankenden Verlauf auf. In Krisenzeiten (Finanz- und Bankenkrise 2008/2009 sowie Corona-Pandemie) zeigen sich erhebliche Ausschläge.
Entwicklung der durchschnittlichen Brutto- und Nettolöhne, nominal und real, 2000 - 2023
Im Zeitverlauf seit 2000 zeigt sich eine über lange Jahre verhaltene Lohnentwicklung. Berücksichtigt man bei den Nettolöhnen den inflationsbedingten Verlust der Kaufkraft, lässt sich erkennen, dass die realen Nettolöhne in einigen Jahren sogar gesunken sind. Dies ist insbesondere im Jahr 2022 der Fall.
Entwicklung der Arbeitnehmereinkommen 1995 - 2023
Mit der wirtschaftlichen Entwicklung verändern sich in der Regel auch die Löhne und Gehälter der abhängigen Beschäftigten. Dies hängt vor allem von den Tariferhöhungen ab. Allerdings müssen die Brutto-, Netto- und Nettoreallöhne voneinander unterschieden werden, um die Fortentwicklung wirklich beurteilen zu können.
Bevölkerung nach Quellen des überwiegenden Lebensunterhalts 2003, 2013, 2023
Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung Deutschlands bestreitet seinen Lebensunterhalt aus dem Einkommen aus Erwerbstätigkeit. Wegen der zunehmenden Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung, nimmt die Wichtigkeit dieser Einkommensquelle im Zeitverlauf zu. Aber auch die Versorgung durch Angehörige sowie Renten und Pensionen haben einen bedeutsamen Stellenwert unten den Einkommensarten.
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Tarifbindung, Tarifverdienste, Mindestlöhne
Tarifbindung in Ost- und Westdeutschland 2000 - 2023
Der Anteil der Beschäftigten, die einer Tarifbindung unterliegen, sinkt in den letzten Dekaden nahezu beständig. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Einerseits fokussieren Betriebe immer stärker auf individuelle und flexible Regelungen und nehmen Tarifverträge als einengend und starr wahr. Andererseits wird die Durchsetzungskraft der Gewerkschaften durch Mitgliederrückgänge geschwächt.
Tarifbindung in Westdeutschland 2023
Höhe und Struktur von Löhnen und Gehältern hängen maßgeblich von den Regelungen in Tarifverträgen ab. Allerdings werden längst nicht mehr alle Beschäftigten bzw. alle Betriebe durch Tarifverträge erfasst. In Westdeutschland fällt die Tarifbindung allerdings noch höher aus als in Ostdeutschland.
Tarifbindung in Ostdeutschland 2023
Höhe und Struktur von Löhnen und Gehältern hängen maßgeblich von den Regelungen in Tarifverträgen ab. Allerdings werden längst nicht mehr alle Beschäftigten bzw. alle Betriebe durch Tarifverträge erfasst. In Ostdeutschland fällt die Tarifbindung noch niedriger aus als in Westdeutschland.
Tarifliche Mindestlöhne 2024
Neben dem allgemeingültigen gesetzlichen Mindestlohn gibt es in einigen Branchen tarifliche Mindestlöhne. Branchenmindestlöhne werden von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden in Tarifverträgen vereinbart und von der Politik per Rechtsverordnung für allgemeinverbindlich erklärt. Allerdings muss der Antrag dazu von den Sozialpartnern gemeinsam gestellt werden, und das passiert nicht in allen Branchen.
Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns 2015 - 2025
Der 2015 eingeführte gesetzliche Mindestlohn ist in den nachfolgenden Jahren schrittweise erhöht worden. Die Erhöhung wird in der Regel auf Vorschlag der Mindestlohnkommission vorgenommen, einem ständigen Gremium der Tarifpartner. Allerdings ist auch eine eigenständige Anpassung allein durch die Politik möglich. Die Bundesregieung legt den Mindestlohn stets per Rechtsverordnung fest
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Bruttoverdienste
Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste in ausgewählten Hoch- und Niedriglohnbranchen 2023
Die Verteilung der (Brutto)Verdienste weist eine große Spannweite auf. Betrachtet man die durchschnittlichen Monatsverdienste, zeigt sich ein deutliches Gefälle zwischen den Branchen. Niedriglohn- und Hochlohnbranchen stellen die Extreme dar.
Durchschnittliche Bruttostundenverdienste in ausgewählten Hoch- und Niedriglohnbranchen 2023
Auch wenn man den Teilzeiteffekt, der die Monatsverdienste verzerren kann, ausschaltet und auf die Stundenlöhne schaut, wiederholt sich das Bild eines zwischen den Branchen bestehenden deutlichen Lohngefälles.
Durchschnittliche Bruttostundenverdienste von Vollzeitbeschäftigten in ausgewählten Wirtschaftszweigen nach Geschlecht 2023
Bei der Analyse von ausgewählten Wirtschaftszweigen fällt auf, dass die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste teilweise erheblich auseinander liegen. Allerdings gibt es nicht nur Unterschiede zwischen einzelnen Wirtschaftsbereichen, sondern auch innerhalb der Branchen. Denn bei der Unterscheidung nach Geschlecht wird sichtbar, dass Frauen in fast allen Wirtschaftszweigen deutlich weniger verdienen als Männer. Besonders groß ist die Spanne im Bereich der Finanz- und Versicherungsleistungen.
Gender pay gap: Verdienstunterschiede nach Geschlecht in ausgewählten Branchen 2023
Die deutlichen Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen werden häufig in einer statistischen Maßzahl, dem so genannten Gender Pay Gap, zusammengefasst. Dabei fällt auf: Die geschlechtsspezifischen Lohndifferenzen sind in allen Branchen zu finden - wenn auch in unterschiedlicher Stärke.
Bruttostundenverdienste nach Anforderungsniveau, Männer und Frauen, Gesamtwirtschaft, 4. Quartal 2023
Die Bruttostundenverdienste in der Gesamtwirtschaft unterscheiden sich nach dem Anforderungsniveau. Und innerhalb der einzelnen Anforderungsgruppen erhalten Frauen geringere Löhne.
Bruttostundenverdienste nach Anforderungsniveau, Männer und Frauen, produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen, 4. Quartal 2023
Die Bruttostundenverdienste swohl im produzierenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor unterscheiden sich nach dem Anforderungsniveau. Und innerhalb der einzelnen Anforderungsgruppen erhalten Frauen geringere Löhne.
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Bruttoverdienste nach Leistungsgruppen (Daten von 2021)
Bruttostundenverdienste nach Leistungsgruppen, Voll- und Teilzeitbeschäftigte 2021
Die Stundenverdienste von Teilzeitbeschäftigten liegen deutlich unter denen der Vollzeitbeschäftigten. Dies gilt auch dann, wenn nach Leistungsgruppen unterschieden wird. Unterschiede sind aber auch zwischen den Wirtschaftszweigen zu beobrachten. In der Abbildung wird deswegen zwischen dem produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich unterschieden.
Bruttomonatsverdienste von Vollzeitbeschäftigten nach Leistungsgruppe und Region 2021
Betrachtet man allein den durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst der Vollzeitbeschäftigten, so übersieht man dabei die Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland. Dabei fällt der Lohnunterschied zwischen beiden Landesteilen nach wie vor beachtlich aus. Das gleiche gilt, wenn nach Anforderungs- und Qualifikationsprofil unterschieden wird.
Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste von Vollzeitbeschäftigten nach Geschlecht und Leistungsgruppe 2021
Die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste von Männern und Frauen unterscheiden sich nach wie vor stark. Das gilt auch, wenn nach Leistungsgruppen unterschieden wird. In allen Anforderungs- und Tätigkeitsprofilen liegen die durchschnittlichen Verdienste der Frauen hinter denen der Männer zurück, wenn auch in einem unterschiedlichen Ausmaß.
Durchschnittliche Bruttostundenverdienste von Vollzeitbeschäftigten nach Geschlecht und Leistungsgruppen 2021
Im Hinblick auf die Verteilung von vollzeittätigen Frauen und Männern auf die einzelnen Leistungsgruppen, lassen sich enorme Unterschiede feststellen. Im Dienstleistungssektor wie im produzierenden Gewerbe liegen die Bruttostundenverdienste von Frauen unter denen der Männer. Das gilt für alle Leistungsgruppen. Zudem wird deutlich, dass Frauen sehr häufig in den unteren und mittleren Leistungsgruppen beschäftigt sind.
Durchschnittliche Bruttostundenverdienste von Teilzeitbeschäftigten nach Geschlecht und Leistungsgruppen 2021
Bei den Teilzeitbeschäftigten - hierunter fallen weit überwiegend Frauen - sind die unteren Leistungsgruppen besonders stark besetzt. Auch die durchschnittlichen Stundenverdienste liegen niedriger als bei den Vollzeitbeschäftigten.
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Niedriglöhne
Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland 1995 - 2021
Als Niedriglöhne gelten Bruttoarbeitsentgelte in der Stunde, die niedriger liegen als zwei Drittel des durchschnittlichen Stundenlohnes (Median). Auch trotz des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns sind sie verbreitet. Aber im Zeitverlauf wird sichtbar, dass der Niedriglohnsektor seit der Mindestlohneinführung an Umfang leicht verliert.
Struktur der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland 2021
Die Gruppe Niedriglohnbeschäftigten, ist nicht homogen: Ein besonders hohes Risiko tragen Minijobber*innen, Jugendliche, Unqualifizierte, befristet Beschäftigte und Ausländer*innen. Aber: Wenn man die Beschäftigtenanteile der einzelnen Personengruppen berücksichtigt, stellt sich das Bild anders dar.
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Brutto- und Nettoverdienste nach Abzug von Steuern und Beiträgen
Brutto- und Nettoentgelt nach Steuer- und Beitragsabzügen 1991 - 2023, ledige*r Durchschnittsverdiener*in
In Abweichung von der alle Beschäftigten umfassenden volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, kann bei der Differenz zwischen Brutto und Netto auch nach Familienstand und Steuerklasse unterschieden werden. Während 1997 netto nur knapp 60% vom Bruttolohn übrig blieben, waren es 2023 mit gut 66% etwa 6 Prozentpunkte mehr. Bei einem ledigen Durchschnittsverdiener ist die Belastung durch Steuern deutlich zurückgegangen.
Brutto- und Nettoentgelt nach Steuer- und Beitragsabzügen 1991 - 2023, verheiratete*r Durchschnittsverdiener*in mit Kindergeld
Abweichung von der alle Beschäftigten umfassenden volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, kann bei der Differenz zwischen Brutto und Netto auch nach Familienstand und Steuerklasse unterschieden werden. Verfolgt man - bezogen auf einen verheirateten Durchschnittsverdiener mit zwei Kindern - den zeitlichen Verlauf seit 1991, so kommt es auch hier zu einem kontinuierlichen Anstieg der Nettoeinkommen, obwohl die Nettoquote leicht gesunken ist. Zu dem steigenden Nettoeinkommen trägt auch das Kindergeld bei.
Steuer- und Beitragsabzüge im Verdienstbereich zwischen 0 und 9000 Euro/Monat, 2024
In Abhängigkeit von der Höhe des Bruttoverdienstes verändern sich die Abzüge durch die Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung einerseits und durch die Einkommen- bzw. Lohnsteuer andererseits. Während die Steuerbelastung einen progressiven Verlauf aufweist, ist dies bei den Beiträgen nicht der Fall. Entscheidend für den Belastungsverlauf sind hier die Einkommensgrenzen der Mini- und Midijobs sowie die Beitragsbemessungsgrenzen.
Steuer- und Beitragsabzüge im Verdienstbereich zwischen 0 und 7000 Euro/Monat im Jahr 2021
Die Einkommensgrenzen bei den Mini- und Midijobs sind ab 10/2022 erhöht worden. Im Jahr zuvor haben deshalb die Abzüge vom Bruttoeinkommen durch die Arbeitnehmerbeiträge einen anderen Verlauf genommen. Der Vergleich zwischen der Situation im Jahr 2021 einerseits und im Jahr 2023 andererseits lässt die Abweichungen erkennen.
Nettoeinkommen Steuerklasse I bzw. IV im Minijob- und Übergangsbereich, 2024
Die Einkommensgrenzen bei den Mini- und Midijobs sind ab 10/2022 erhöht und dynamisiert worden. Nach Überschreiten der Minjobgrenze für Beschäftigte in der Steuerklasse I bzw. IV wird ein Absinken der Nettoeinkommen vermieden. Denn im versicherungspflichtigen Übergangsbereich beginnt die Beitragsbelastung erst bei 0,1%. Der Übergangsbereich erstreckt sich bis zu einem Monatseinkommen von 2.000 Euro.
Nettoeinkommen Steuerklasse I bzw. IV im Minijob- und Übergangsbereich, bis 09/2022
In den Jahren vor Oktober 2022 gab es feste Einkommensgrenzen bei den Minijobs (450 Euro/Monat) und bei den Midijobs (451 Euro bis 1.300 Euro/Monat). Beim Übergang in den Midijob kam es trotz eines erst langsamen Anstiegs der Beitragssätze zur Sozialversicherung zu geringeren Nettoeinkommen.
Nettoeinkommen Steuerklasse V im Minijob- und Übergangsbereich, 2024
Die Einkommensgrenzen bei den Mini- und Midijobs sind ab 10/2022 erhöht und dynamisiert worden. Nach Überschreiten der Minjobgrenze für Beschäftigte in der Steuerklasse V beginnt die Beitragsbelastung zwar erst bei 0. Allerdings bleibt es dabei, dass Beschäftigte in der Steuerklasse V beim Einstieg in den Übergangsbereich hohe Steuern zahlen müssen, so dass es hier immer noch zu einem Einkommenssprung kommt.
Nettoeinkommen Steuerklasse V im Minijob- und Übergangsbereich, bis 09/2022
In den Jahren bis 09/2022 entstand beim Eintritt in einen Midijob ein doppeltes Problem: Beschäftigte in der Steuerklasse V, mussten sowohl Arbeitnehmerbeiträge als auch Steuern bezahlen. Das Nettoeinkommen war geringer als 450 Euro/Monat. Erst bei einem Bruttoverdienst von etwa 464 Euro wurde ein Nettoeinkommen von 450 Euro erreicht.
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Brutto-/Nettoverdienste und Grundsicherungsniveau
Modellrechnung: Bruttoarbeitsentgelt und Grundsicherungsanspruch nach Haushaltskonstellationen 04/2023
Die Tabelle zeigt, welches Bruttostundenentgelt erforderlich ist, um mit einem Vollzeiteinkommen oberhalb des Grundsicherungsbedarfs zu liegen. Dabei muss zwischen verschiedenen Haushaltskonstellationen unterschieden werden.
Modellrechnung: Überschneidung von Bruttoarbeitsentgelt und Grundsicherungsanspruch im Bundesdurchschnitt nach Haushaltskonstellationen 04/2023
Die Tabelle zeigt, welches Bruttostundenentgelt erforderlich ist, um mit einem Vollzeiteinkommen oberhalb des Grundsicherungsbedarfs zu liegen. Dabei muss zwischen verschiedenen Haushaltskonstellationen unterschieden werden.
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Haushaltseinkommen
Entwicklung der durchschnittlichen Brutto- und Nettoeinkommen privater Haushalte 2004 - 2022
Die durchschnittlichen Bruttohaushaltseinkommen haben sich in den letzten Jahren sukzessive erhöht. Bei den Nettohaushaltseinkommen ist der Anstieg allerdings schwächer ausgefallen. Und unter Berücksichtigung der Preisentwicklung zeigt sich über lange Phasen eine Konstanz.
Struktur der Brutto- und Nettoeinkommen privater Haushalte in Ost-, West- und Gesamtdeutschland 2021
Die durchschnittlichen Bruttohaushaltseinkommen im Monat liegen in den ostdeutschen Ländern deutlich niedriger als in den westdeutschen Ländern. Das gilt auch für die Nettoeinkommen. Unterschiede gibt es hinsichtlich der Bedeutung der verschiedenen Einkommensquellen und der Höhe der Steuer- und Beitragsabzüge.
Brutto- und Nettoeinkommen privater Haushalte nach sozialer Stellung 2022
Die durchschnittliche Höhe der Haushaltseinkommen wird maßgeblich durch die soziale Stellung der Haupteinkommensbezieher*innen bestimmt. Das gilt für die Brutto- und Nettoeinkommen. Allerdings fallen die Unterschieden bei zwischen den Nettoeinkommen etwas geringer aus, weil bei den sehr niedrigen Durchschnittseinkommen die Steuer- und Beitragsabzüge niedriger sind.
Brutto- und Nettoeinkommen privater Haushalte nach Haushaltstyp 2022
Die durchschnittlichen Haushaltseinkommen im Monat variieren stark nach den Haushaltstypen. Hohe Brutto- wie auch Nettoeinkommen weisen Paar-Haushalte auf, während Alleinstehende und Alleinerziehende in der Hierachie ganz unten stehen. Allerdings wird die Zahl der Haushaltsmitglieder dabei nicht berücksichtigt.
Verteilung der bedarfsgewichteten pro-Kopf Haushaltseinkommen nach Einkommensposition 1995 - 2022
Wird das mittlere bedarfsgewichtete pro-Kopf Haushaltseinkommen bei 100% angesetzt, dann lässt sich die Einkommensverteilung in Form einer Einkommensschichtung erkennen. Sichtbar wird, dass der Anteil der Bevölkerung mit einem Einkommen zwischen 75 % und 125 % des mittleren Einkommens merklich abgenommen hat, während der Anteil der hohen Einkommen wie auch der niedrigen Einkommen gestiegen ist: Die Mitte der Gesellschaft schrumpft.
Verteilung der bedarfsgewichteten pro-Kopf Haushaltseinkommen nach Dezilen 1995 - 2022
Unterteilt man die Nettoäquivalenzeinkommen nach Dezilen, lassen sich die Einkommensanteile der einzelnen Dezile am Gesamteinkommen bestimmen. Es zeigt sich, dass im Jahr 2022 das oberste Dezil der Bevölkerung mit 22,5 % über denselben Anteil am Gesamteinkommen verfügte wie die untersten vier Dezile zusammen. Im Zeitverlauf ist der Anteil der obersten Dezile am Gesamteinkommen gestiegen und die Anteile der unteren Dezile sind gesunken.
Verbleib, Auf- und Abstieg in Einkommensgruppen der Haushaltsnettoeinkommen im Zeitverlauf 1997 - 2001 und 2017 - 2021
Im Zeitraum 2017 bis 2021 waren in der unteren Einkommensgruppe (1. Quintil) knapp 40 % der Personen in der Lage, in der Einkommenshierarchie nach oben zu rücken. Die deutliche Mehrheit jedoch (gut 60 %) schaffte diesen Aufstieg nicht und verblieb im unteren Einkommenssegment. Vergleicht man die Periode 2017 bis 2021 mit der Periode 1997 bis 2001, lässt sich für das 1. und 2. Quintil eine deutliche Verhärtung und Verstärkung des Verbleibsrisikos erkennen. Aufstiege, also Verbesserungen der Einkommensposition finden seltener statt. In den beiden oberen Quintilen haben hingegen die Abstiege zugenommen.
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Einkommensarmut
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Datenbasis Mikrozensus
Armutsgefährdungsquoten in Deutschland 2005 - 2023
Seit 2005 steigt die Armutsbetroffenheit in Deutschland insgesamt nahezu beständig an. Allerdings unterscheiden sich sowohl die Armutsgefährdnungsquote als auch die Armutsentwicklung zwischen Ost- und Westdeutschland.
Armutsgefährdungsquoten nach Bundesländern 2023
Bei der Armutsbetroffenheit zeigen sich große Unterschiede regionale Unterschiede. Besonders hohe Werte sind bei den Stadtstaaten festzustellen. Außerdem ist ein Nord-Süd-Gefälle zu beobachten.
Armutsgefährdungsquoten in Großstädten 2023
Das Armutsrisiko unterscheidet sich auch zwischen Städten. Die Armutsbetroffenheit in den Großstädten des Ruhrgebiets ist beispielsweise überdurchschnittlich hoch, das Armutsrisiko in München hingegen unterdurchschnittlich niedrig.
Armutsgefährdungsquoten nach Erwerbs- und Haushaltsmerkmalen 2023
Das Risiko, einkommensarm zu werden und zu sein, trifft nicht alle Menschen gleichermaßen. Besonders gefährdet sind einzelne, nach Erwerbs- und Haushaltsmerkmalen zu unterscheidende Personengruppen. Dazu zählen vor allem Erwerbslose, Alleinerziehende, Einpersonenhaushalte und kinderreiche Paare.
Armutsgefährdungsquoten nach soziodemografischen Merkmalen 2013 und 2023
Unterscheidet man beim Armutsrisiko nach soziodemografischen Merkmalen und berücksichtigt den Unterschied zwischen 2023 und 2013, lässt sich erkennen, dass Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit bzw. mit Migrationshintergrund und Menschen mit niedrigen Qualifikationen im besonderen Maße armutsgefährdet sind.
Armutsgefährdungsquoten nach ausgewählten Merkmalen 2023
Im Zeitverlauf seit 2005 zeigt sich, dass vor allem die Erwerbslosen und die Alleinerziehenden sehr hohe Armutsquoten aufweisen. Aber auch die Betroffenheit von Rentner*innen nimmt zu.
Armutsgefährdungsquoten nach Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund 2005 - 2023
Ein zentrales Merkmal der Ungleichverteilung des Armutsrisikos ist die Nationalität der Bevölkerung. Das Risiko, einkommensarm zu werden und zu sein, ist bei den Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit deutlich größer als bei Deutschen.
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Datenbasis SOEP
Bevölkerung im Bereich von Armut und Niedrigeinkommen 1995 - 2022
In Deutschland wird der Teil der Bevölkerung, der mit einem Einkommen leben muss, das weniger als 75% des mittleren Einkommens ausmacht, bis 2019 immer größer. Seit Mitte der 1990er Jahre haben wowohl Niedrigeinkommen als auch relative und strenge Armut immer weiter zugenommen. Im Zeitraum 2020 bis 2022 ist der Anteil der Bevölkerung im Bereich von Niedrigeinkommen und Armut erstmals leicht zurückgegangen. Ob sich hier eine Trendumkehr zeigt, lässt sich noch nicht sagen.
Hohe Armutsrisikoquoten ausgewählter Bevölkerungsgruppen, Haushaltskonstellationen und Bildungs-/Beschäftigungsmerkmale: 2015 - 2019 und 2020 - 2022
Daten über die durchschnittliche Armutsbetroffenheit der Gesamtbevölkerung verdecken, dass es einzelne Personengruppen gibt, die sehr hohe Armutsrisikoquoten aufweisen. Dazu zählen vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende und ihre Kinder sowie Personen mit Migrationshintergrund und mit niedriger Bildung.
Armutsrisikoquoten nach soziodemografischen Merkmalen 2015 - 2019 und 2020 - 2022
Unterscheidet man bei der Armutsbetroffenheit nach soziodemografischen Merkmalen so fällt auf, dass Frauen etwas häufiger von Armut betroffen sind als Männer. Aber im Vergleich dazu unterscheiden sich die Werte von Personen mit und ohne Migrationshintergrund deutlich stärker voneinander.
Armutsrisikoquoten nach Altersgruppen 2015 - 2019 und 2020 - 2022
Vor allem Jüngere sind häufig von Armut betroffen. Im Zeitverlauf ist der Anstieg der Armutsrisikoquote bei Älteren auffallend.
Armutsrisikoquoten nach Haushaltsgröße 2015 - 2019 und 2020 - 2022
Die Armutsquoten gestaffelt nach der Haushaltsgröße zeigen, dass insbesondere in kleinen Haushalten (Ein-Personen-Haushalt) und in großen Haushalten (5 und mehr Personen) die Einkommensarmut überproportional hoch ausfällt.
Armutsrisikoquoten nach Haushaltstypen 2015 - 2019 und 2020 - 2022
Werden die Armutsrisiken der einzelnen Haushaltstypen betrachtet, lässt sich erkennen, dass Haushalte von Alleinerziehenden ein besonders hohes Armutsrisiko aufweisen. Die niedrigste Armutsquote haben erwartungsgemäß Paarhaushalte ohne Kinder.
Armutsrisikoquoten nach Bildungsabschluss 2015 - 2019 und 2020 - 2022
Nach wie vor sinkt mit einem höheren Bildungsabschluss das Risiko, von Einkommensarmut betroffen zu sein. Personen, die die Hauptschule ohne Abschluss verlassen haben, sind hingegen besonders armutsgefährdet.
Armutsrisikoquoten nach Erwerbsstatus 2015 - 2019 und 2020 - 2022
Der Anteil der Personen, die trotz einer Vollzeiterwerbstätigkeit von Armut betroffen sind, ist relativ gering. Dies liegt - trotz der Verbreitung von Niedriglöhnen - vor allem daran, dass sich die Armutsberechnung auf das Haushaltseinkommen bezieht. Arbeitslos zu sein, erweist sich demgegenüber als ein außerordentlich hohes Armutsrisiko.
Armutsdynamik verschiedener Einkommensschichten 1997-2000 und 2017-2020
Menschen, die im Jahr 2021 arm waren, waren zu fast 40% auch in allen vorhergehenden Jahren (2017 bis 2020) arm. Je höher die aktuelle Einkommensposition ist, desto seltener sind Armutserfahrungen in der Vergangenheit. Von den im Jahr 2001 von Armut betroffenen waren lediglich gut 23% in allen vorhergehenden vier Jahren, also durchgehend arm. Zwischen 2001 und 2021 ist dies eine Zunahme um gut 16 Prozentpunkte, d.h. dauerhafte Armut kommt viel häufiger vor.
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Grundsicherung und Einkommensarmut
- zur Grundsicherung allgemein siehe im Bereich Grundsicherung, Sozialversicherung: III.1. Regelbedarfe der Grundsicherung und ihre Entwicklung
- zur Grundsicherung für Arbeitsuchende/SGB II siehe im Bereich Grundsicherung, Sozialversicherung: IV.1 Anerkannte Bedarfe im SGB II
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Überschuldung
Überschuldete Personen nach Haushaltstyp 2023
Unter den Personen, die aufgrund ihrer Schulden eine Schulden- oder Insolvenzberatung aufgesucht haben, machen alleinlebende Männer den größten Anteil aus. Aber auch Alleinerziehende sind häufig von Überschuldung bedroht.
Hauptgründe der Überschuldung nach Haushaltstyp 2023
Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidung oder der Tod von Partner*in sowie Erkranung, Sucht und Unfall zählen zu den häufigsten Gründen für Überschuldungen von privaten Haushalten.
Durchschnittliche Schuldenhöhe nach Haushaltstypen 2023
Ein Vergleich der durchschnittlichen Schuldenhöhe der einzelnen Haushaltstypen zeigt, dass Haushalte von Paaren ohne Kinder den mit Abstand höchsten Schuldenstand aufweisen.
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Vermögensverteilung
Höhe der Haushaltsnettovermögen 2021 und deren Ungleichheit im Zeitverlauf
Die Vermögen sind in Deutschland viel ungleicher verteilt als die Einkommen. 2021 hatten die oberen 10% der Vermögensverteilung 56% des Gesamtvermögens. Bei den Einkommen entfielen auf die oberen 10% im Jahr 2022 lediglich 22,5% des Gesamteinkommens der Haushalt.
Höhe der Haushaltsnettovermögen nach beruflicher Position und Schulbildung 2021
Das durchschnittliche Nettovermögen (arithmetisches Mittel) der privaten Haushalte betrug im Jahr 2021 rund 317 Tausend Euro. Das mittlere Vermögen (Median) lag mit 107 Tausend Euro deutlich niedriger, d.h. die Hälfte der Bevölkerung hatte ein Vermögen unterhalb und die andere Hälfte ein Vermögen oberhalb dieses Wertes. Bei einer höheren Schulbildung zeigt sich ein höheres Vermögen. Nach der beruflichen Position haben die Haushalte von Selbständigen, Pensionär*innen und Beamt*innen ein besonders hohes durchschnittliches Vermögen.
Verteilung des Nettovermögens der Haushalte nach Dezilen 1998 - 2018
Betrachtet man bei der Vermögensverteilung die Haushalte nach Dezilen, so zeigt sich auch hier eine enorme Ungleichheit. Das oberste Dezil, also die vermögensreichsten 10% aller Haushalte, verfügen über gut die Hälfte des Gesamtvermögens.